H wie Härte: Wenn Aluminiumguss auf Widerstand trifft
Die Härte eines Werkstücks gibt Aufschluss über seine Fähigkeit, mechanischen Belastungen zu widerstehen – sei es durch Druck, Reibung oder Eindringen eines anderen Körpers. In der Aluminiumgießerei ist die Härtemessung ein zentrales Werkzeug zur Qualitätskontrolle und ein wichtiger Hinweis auf das Gefüge, die Wärmebehandlung und die Legierungszusammensetzung eines Bauteils.
Was bedeutet „Härte“ im Guss?
Härte beschreibt den Widerstand eines Werkstoffs gegen plastische Verformung. Im Alltag zeigt sich Härte etwa in der Verschleißfestigkeit – also wie gut ein Bauteil dauerhaft seine Form und Funktion behält. In der Gießtechnik hängt die Härte stark ab von:
Der verwendeten Legierung
(z. B. AlSi12 ist weicher als AlSiCu-Legierungen)Der Erstarrungsgeschwindigkeit
(feineres Gefüge = höhere Härte)Der Wärmebehandlung
(z. B. T6-Behandlung kann Härte und Festigkeit deutlich steigern)Der Gefügeeigenschaften
(z. B. Lunker, Poren und grobe Siliziumphasen senken die Härte)
Wie wird Härte gemessen?
In der Aluminiumgießerei sind besonders zwei Verfahren relevant:
Brinellhärte (HBW)
– Standardverfahren für Gussteile, bei dem eine Hartmetallkugel in das Material gedrückt wird. Der Durchmesser des Eindrucks gibt die Härte an. Ideal für mittlere bis grobe Gussstrukturen.Vickershärte (HV)
– Einsatz v. a. für kleine Proben und feine Gefügebereiche. Hier wird eine diamantene Pyramide verwendet. Das Verfahren ist präziser, aber empfindlicher gegenüber Oberflächenunregelmäßigkeiten.
Je nach Norm, Kundenanforderung und Bauteilgröße wird die eine oder andere Methode bevorzugt.
Warum ist Härte in der Gießerei wichtig?
Eine korrekte Härteprüfung…
verifiziert die Legierungs- und Wärmebehandlungszustände
zeigt Streuungen im Gießprozess auf
identifiziert Schwachstellen durch z. B. ungleichmäßiges Abkühlen oder fehlerhafte Nachbehandlung
ist Teil vieler Normprüfungen (z. B. bei sicherheitsrelevanten Bauteilen in der Luftfahrt oder im Maschinenbau)
Praxisbeispiel: Härtemessung bei einem Druckgehäuse
Ein Kunde aus dem Maschinenbau benötigt ein Aluminium-Druckgehäuse mit hoher Verschleißfestigkeit. Die Zielvorgabe liegt bei 80–100 HBW. Unsere Gießtechnologie ermöglicht die Herstellung in einer AlSi10Mg-Legierung mit nachgeschalteter T6-Wärmebehandlung. Die Brinellhärtemessung an repräsentativen Stellen liefert reproduzierbare Werte von 92–96 HBW – also voll im geforderten Toleranzbereich.
Fazit
Härte ist kein abstrakter Wert – sie ist die Grundlage für Funktion, Langlebigkeit und Qualität im Aluminiumguss.
Mit der richtigen Kombination aus Werkstoffwissen, Gießprozess und Prüftechnik sichern wir, dass jedes Gussteil genau die Widerstandskraft mitbringt, die es im Einsatz braucht.
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Sprich mit uns über Legierung, Gießprozess und Prüfstrategie – wir beraten dich gerne.